Mushotoku – ohne Streben nach persönlichem Gewinn

Mushotoku bedeutet im Japanischen „nichts erlangen wollen, keine Zielvorstellung haben“. Das ist die Essenz des Zen von Meister Dogen und aller Patriarchen.

Was bedeutet Mushotoku?

Mushotoku ist ein Begriff aus der Zen-Lehre. Er besagt: Ohne Streben nach persönlichem Gewinn. Ohne Ziel und Zweck, das Beste tun.
In den Wegkünsten wird dafür der Begriff Satori gebraucht. Dieser Zustand macht es dem Menschen möglich, den Weltzusammenhang intuitiv zu erfassen, und nicht bloss als Gegenstand zu betrachten. So ist er in der Lage, die geraden Denklinien des Intellekts zu verlassen, und ein intuitives Denken zu entwickeln, das einen leitet. Im Soto-Zen wird diese Erfahrung durch stillschweigendes Meditieren (Shikantaza) bewirkt

Der Mushotoku-Geist

Der Geist soll nicht versuchen etwas zu erhalten, was immer es sei. Er soll an keinem Objekt, an keinerlei Gedanken haften, sich weder um Profit noch um ein Resultat bemühen. Man soll nichts für sich selbst, für sein Ego, erlangen wollen. Denn wenn der Geist sich an ein Ziel heftet, schliesst er sich in seine eigenen Vorstellungen, Meinungen und Vorurteile ein. Die Weisheit, das spirituelle Licht, die kosmische Energie ­ „komyo“ ­ kann ihn dann nicht durchdringen.

Mushotoku im Zen

Man entfernt sich unvermeidlich von der Echtheit des Zazen, wenn man sich auf ein Objekt fixiert, wenn man das geringste Vorurteil, den winzigsten Gedanken hat oder ein Ziel verfolgt, mag es auch noch so klein erscheinen.

Mögt ihr auch glauben wahrhaft Zazen zu praktizieren, weil ihr Mönch geworden seid, die Gebote respektiert und einer strengen Praxis folgt ­ verharrt ihr auch nur auf dem kleinsten Objekt, werdet ihr dem Irrtum, dem Egoismus und dem Dogmatismus verfallen.

Haftet nicht einmal am Zazen. Wenn es euch gut geht, haftet nicht am Wohlbefinden. Wenn ihr diskutiert, haftet nicht an der Diskussion. Wenn ihr Sex habt, haftet nicht am Sex. Das ist der Mushotoku-Geist, Dasein ohne Zielvorstellung.

Erzeugt keinen Geist, der verharrt, der an den sichtbaren Dingen, den Klängen, den Gerüchen, der Berührung, dem Geschmack und den Gegenständen des Bewusstseins haftet.
„Wenn der Geist auf nichts verharrt, erscheint der wahre Geist.“
Als der sechste Patriarch, Eno, dieses Sutra rezitieren hörte, erwachte er.
„Setzt euch nur in Zazen, praktiziert Shikantaza, und verwirklicht euer wahres Gesicht.“ (Meister Dogen)

Shikantaza – einfach sitzen

Shikantaza bedeutet, sich einfach nur hinzusetzen, sich seinem Körper und Geist zu überlassen, ohne Ziel, ja sogar ohne das Satori erhalten zu wollen.
„Das Satori ist die totale Zerstörung, der vollkommene Verlust, die Aufgabe, der Tod, das Auslöschen seiner selbst und jeder persönlich motivierten Suche.“
Meister Kodo Sawaki

Die richtige Haltung

Durch die Handlung ohne Ziel und ohne jede Absicht wird man Einheit mit der Handlung selbst. Daraus ergeben sich grosse Verdienste und das grösste Glück.
Ohne Ziel ist es möglich alles zu erhalten. Mit geöffneten Händen kann man alles empfangen. Das bedeutet, Einheit mit dem gesamten Kosmos zu werden. Nur so können wir unseren gewöhnlichen Körper, unseren menschlichen Körper benutzen, um Zazen mit dem ganzen Kosmos zu praktizieren.

Der Körper von Zazen ist jenseits von allem, was man messen kann. Wenn man sich selbst vergisst, wird der gesamte Kosmos unser wahrer Körper.
„Ohne beeinflusst zu sein von eurer persönlichen Intelligenz.“
Das ist das vollständige Aufgeben des Ichs, seiner Gedanken und all seiner geistigen Erzeugnisse, die den Hintergrund für die Entwicklung des Egos, der Individualität bilden.

„Ihr müsst jene Praxis aufgeben, die auf dem intellektuellen Verständnis beruht, die den Wörtern nachläuft und bei der ihr euch an die Buchstaben klammert. Ihr müsst den Mittelweg lernen, der euer Licht nach innen zu euch selbst hin lenkt, um eure wahre Natur zu erhellen. Körper und Geist werden von selbst abfallen, und euer wahres Gesicht wird erscheinen.“

„Ohne euch wichtig zu nehmen wegen der Erfahrung, die ihr im Dojo erworben habt.“

Demut ist die Stärke aller grossen Menschen. Sehen, dass wir uns auf dem Weg immer nur auf halber Strecke befinden. Aufhören zu denken bedeutet, alles verstanden zu haben. Die wahre Weisheit ermöglicht es, seine eigenen Grenzen zu beobachten.

Die echte Weisheit transzendiert alle mentalen Begrenzungen. Ohne Ziel und ohne Bewusstsein, erscheint sie nicht aus der Gehirnrinde, sondern aus dem Thalamus, dem Hirnstamm und wird vom gesamten Körper erzeugt.

Der weise Mensch befindet sich in Harmonie mit der Wirklichkeit der Dinge. Er hat sein persönliches Ego aufgegeben, sein eigenes Bewusstsein ist unbewusst und automatisch zerronnen, und er folgt ganz natürlich der kosmischen Ordnung.

Buddha war Mushotoku

„Den Buddha-Weg ergründen heisst sich selbst ergründen. Sich selbst ergründen heisst sich selbst vergessen. Sich selbst vergessen heisst eins mit den zehntausend Dingen sein. Eins mit den zehntausend Dingen sein heisst Körper und Geist von uns selbst und Körper und Geist der Welt um uns fallen zu lassen.“

Der wichtigste Punkt ist „seinen Körper und seinen Geist fallen zu lassen“.
Das heisst seine Anhaftungen zu vergessen, eins zu werden mit der Unterweisung Buddhas und die Illusionen des Mein und Dein zurückzuweisen.

Shinjin datsuraku ­
Körper und Geist befreit und abgeworfen.
Shinjin bedeutet: Körper und Geist in Einheit, der Nicht-Dualismus von Geist und Materie; datsu: sich loslösen, sich befreien, sich emanzipieren;
raku: fallen lassen, aufgeben, abwerfen.
Den Körper-Geist aufgeben und fallen lassen. Durch dieses Aufgeben an sich ist er bereits befreit.

Meister Dogens Lehre über Mushotoku

Meister Dogen hatte diese Erfahrung im Dojo seines Meisters Nyojo verwirklicht. Er hatte es als Echo in seinem Innersten erlebt, als eines Morgens, während er mit den anderen Zazen praktizierte, Nyojo einen Mönch erblickte, der vor sich hin schlummerte.

Mit wütender Stimme sagte er: „Zazen-Praxis bedeutet Körper und Geist fallen zu lassen. Warum verlierst du deine Zeit mit Schlafen?“

Daraufhin schlug Nyojo den Mönch derart, dass dieser von seinem Sitz fiel. Zuerst war Dogen sehr erschüttert darüber, im Nachhinein erfüllte ihn aber eine unermesslich grosse Freude. Sobald das Zazen beendet war, suchte er seinen Meister in dessen Zimmer auf. Er zündete ein Räucherstäbchen an und warf sich nieder.

Nyojô sagte zu ihm: „Warum machst du das?“

„Ich habe gerade Körper und Geist abgeworfen.“

„Du hast sie wirklich abgeworfen“, antwortete Nyojo.

Demütig fuhr Dogen fort: „Ich bin gerade erst dabei, es zu verwirklichen. Gebt mir bitte nicht so leicht Eure Zustimmung.“

„Das tue ich nicht.“

Dogen beharrte: „Woran könnt Ihr erkennen, dass ich so weit bin?“

Nyojo sagte einfach: „Körper und Geist sind abgefallen.“

In diesem Augenblick warf sich Dogen erneut nieder als Zeichen des Respekts und der Dankbarkeit.

Diese kurze Geschichte liefert den Schlüssel zur Praxis, ihrem Ergebnis und ihrer Verwirklichung. Sie ist die Quelle der Unterweisung von Meister Dogen und aller Patriarchen des Zen.

Solange der Mensch nicht wirklich den Körper-Geist abgeworfen hat, das heisst das Ich, das begrenzte Ego, diese Verkettung von Anhaftungen, Wünschen, Fantasien, Projektionen und Vorurteilen, kann er nicht den Geist der Erweckung, Bodai-shin, verwirklichen.

Shinjin datsuraku bedeutet: die Einheit von Körper und Geist verwirklicht sich schliesslich im samadhi, der Erweckung. Und so lösen sich auch unsere Konditionierungen, Vorstellungen und Festlegungen auf, die eine Trennung zwischen uns und der letztendlichen Wirklichkeit schaffen. Es existiert dann keine Trennung mehr zwischen dem ganzen Universum, der kosmischen Ordnung, dem Dharma und uns, kein Unterschied mehr zwischen dem Inneren und dem Äusseren.

Und für den, der auf dem Weg der Erweckung geht, wird alles in der Natur zur Unterweisung, da ja das Universum Buddhas eigener Körper ist, der dharmakaya.

Ebenso wird auch, wenn man den Körper-Geist abwirft, der Körper der Erweckung zum dharmakaya, zum absoluten, universellen, zeitlosen Körper der Buddhas.

Shinjin datsuraku ist eine Wiedergeburt, eine Auferstehung. Das konditionierte Ich ist fallen gelassen, und die Buddhanatur hat sich aktualisiert. Dogen hatte es in seinem Fleisch, seinen Knochen, seinem Mark und in seinem Geist erfahren.

Beim Zazen funktioniert keines der Sinnesorgane mehr bewusst. Nichtsdestoweniger existieren sie. Da sie aber im Ruhezustand sind, folgen sie ganz natürlich der kosmischen Ordnung.

Hier und jetzt vollkommen präsent sein in Körper und Geist, indem wir wirklich loslassen, indem wir aufhören uns an Bilder, Meinungen, Vorstellungen, Projektionen und Vorurteile zu klammern, die wir von uns selbst haben, von den anderen und von dem, was uns umgibt.

Loslassen, um sich aus der Schlinge zu befreien, in der der Mensch gefangen gehalten ist, indem er sich mit seinem eigenen Ego identifiziert. Das bedeutet den „alten Menschen“ fallen zu lassen, von dem die Kirchenväter sprechen, und aus dem Menschen ein neues Wesen entstehen zu lassen, das erwacht ist zu der wahren Wirklichkeit der Dinge. Das ist die Umwandlung, die Metanoia, die Umkehr des Geistes zu komyo, der Quelle, dem Ursprung, zu Ku, der Leerheit.

Taisen Deshimaru Roshi

Meister Deshimaru nannte dies „zum Nullpunkt zurückkehren“.
Die Null stellt das Leere, die Leerheit, den Ursprung dar. Null bringt das Vielfältige hervor. Aus der Leere entspringt die Vielheit.

Beim Zazen bewegt sich der Geist vom Denken zum Nicht-Denken und vom Nicht-Denken zum Denken. Der Verbindungspunkt ist der Nullpunkt. Vom Nullpunkt gehen alle Erscheinungsformen aus, und zum Nullpunkt kehren sie zurück. Die Zellen des Körpers und des Geistes gehen vom Nullpunkt aus und kehren zum Nullpunkt zurück. Mit der Ausatmung ist es das Gleiche. Am Ende der Ausatmung vereinigt sich das Bewusstsein wieder mit Ku, der Leerheit.

Sich vollständig in das Licht der spirituellen Welt, der unbegrenzten, unsichtbaren Welt, der tiefen, fliessenden Welt und nicht in jene der Luftblasen hineinstürzen ­ in die Welt der Leerheit, die ewige Welt, die kosmische Ordnung, Gott, Buddha

„Die meisten Menschen wenden sich allein den Erscheinungsformen zu, der materiellen, begrenzten Welt. Durch Zazen kann man die unsichtbare Welt entdecken, in Kontakt sein mit der Nicht-Erscheinung. Das ist die Verwirklichung der Einheit von sichtbarer und unsichtbarer Welt.“

„Stürzt euch ganz und gar in komyozo, mit der gesamten Energie eures Körpers und eures Geistes, ohne euch umzuwenden, um die Zeit zu betrachten.“

Die gesamte Energie unseres Körpers und unseres Geistes vollständig in die unsichtbare Welt stürzen.

Die Aktivität unseres Körpers und unseres Geistes entspricht der Verbindung einer materiellen Energie, die durch das erzeugt wird, was wir durch die Nahrung und durch jeden unserer Sinne aufnehmen und umwandeln, und einer nicht materiellen Energie, die ein Teil der universellen Energie ist.

Durch die Bewegungslosigkeit der Zazenhaltung, durch die Stille und durch die Ausatmung können wir die Energie, die Aktivität (jap. Ki, chin. Qi) fühlen, die im Becken konzentriert ist. Dank des festen Aufliegens der Knie auf dem Boden sinkt diese Kraft zur Erde hin ab. Dort schlägt sie Wurzeln wie ein Baum, und wie die Wissenschaftler es ausdrücken, steigt sie dann wieder auf, indem sie einer kreisenden vertikalen Bewegung folgt.

Sie pflanzt sich fort bis in die Fingerspitzen und bis zum höchsten Punkt des Schädels; sie erstreckt sich sogar noch weiter darüber hinaus. Sie strebt zum Himmel, zum Mond, zu den Sternen, zum Kosmos.

„Eine einzige Person, die Zazen praktiziert, beeinflusst den ganzen Kosmos.“
Meister Dogen

Die Ausatmung bewirkt einen spezifischen Austausch zwischen uns und dem Kosmos.

Das Ki lädt sich im Unterbauch wieder auf und folgt einer kreisenden Bewegung, die uns mit dem Kosmos verbindet. Der Fluss darf aber weder auf ein Hindernis noch eine Spannung treffen. Das Ki, die Aktivität, ist die Offenbarung der universellen Energie in uns. Und die Umwandlung dieser Energie durch unseren Körper erzeugt die Lebenskraft. Wenn das Ki stark ist, ist das Leben intensiv und voller Energie, ist es schwach, so ist auch die Lebenskraft schwach, und wenn man kein Ki mehr hat, stirbt man.

Durch eine lange, langsame und tiefe Ausatmung entwickelt sich die Aktivität ganz natürlich im Schwerpunkt des Körpers, im Hara. Auf diese Weise wird alles klarer und leichter.

Es gibt ein bekanntes japanisches Spielzeug, die Daruma-Puppe, mit einer Anspielung auf Bodhidharma, den ersten chinesischen Patriarchen, der der Überlieferung nach viele Jahre lang unbeweglich vor einer Wand sass. In dieser Puppe befindet sich ein Stück Blei, sodass sie, wie man sie auch anstösst, immer wieder in eine stabile Position zurückfindet. Auf diese Art und Weise macht man den Kindern schon in jungen Jahren bewusst, dass es wichtig ist die Energie im Hara zu entwickeln. Denn sie ermöglicht es, im Leben im Gleichgewicht zu bleiben, ohne in den Wogen der Ereignisse zu scheitern.

Auch die daoistischen Weisen messen dieser Körperregion eine besondere Wichtigkeit bei. Nach ihrer Lehre soll eine besondere Atemtechnik im Unterbauch den Keim der Unsterblichkeit legen. Für sie folgt aus der Wiedergewinnung des inneren Lichts eine rückläufige Bewegung bis hin zur Erzeugung eines unsichtbaren Wesens, der »goldenen Blüte«, jenseits von Raum und Zeit.

Die Atmung ist folglich nicht allein eine physiologische Funktion, die dazu da ist, das Blut mit Sauerstoff anzureichern, sondern es geht um den Atem, der uns Leben verleiht.

Solange wir lebendig sind, befindet sich ein Teil der universellen Energie in unserem Körper. Unser Atem fliesst zusammen mit dem Atem des Universums. Wenn wir ihn durch eine tiefe Atmung zur Entfaltung bringen, können wir diesen Austausch verbessern.

Der Atem führt uns zur Quelle unserer eigenen Natur.

Sich ganz und gar in kômyô stürzen, in das Licht der spirituellen Welt, in die Welt der Leerheit; sein Mentales, sein Ego aufgeben und die Dinge so eintreten lassen, wie sie sind. Die Wirklichkeit so sehen, wie sie ist, ohne sie durch unsere Projektionen, unsere Meinungen, Vorurteile und Wünsche zu deformieren, im So-Sein verweilen.

Die vorgefasste Idee aufgeben, nach der alles so sein soll, wie wir es uns wünschen oder es erwarten, loslassen, nackt sein in der Wirklichkeit des gegenwärtigen Augenblicks.
»Stürzt euch ganz und gar in kômyôzô, ohne euch umzuwenden, um die Zeit zu betrachten.«

Die Gegenwart leben, Schritt für Schritt, Augenblick für Augenblick.

Die meisten Menschen denken unaufhörlich an die Vergangenheit oder an die Zukunft. Auf diese Weise kann das Leben niemals vollständig gelebt werden. Das Erleben ist aber hier und jetzt. Alles andere ist nichts als Erinnerung oder sind Trugbilder. Vergangenheit und Zukunft existieren nicht. Die Zeit existiert nur jetzt, nur jetzt gibt es eine Existenz. Es ist notwendig damit aufzuhören, etwas in die Zukunft zu projizieren oder die Vergangenheit wiederzukäuen.

Wenn ihr die Vergangenheit zurückverfolgt oder an die Zukunft denkt, verliert ihr die Gegenwart. Auf die Gegenwart zurückkommen heisst das wirkliche Leben entdecken und mit ihm in Kontakt sein.

Die Gegenwart entsteht aus der Vergangenheit, die Zukunft wird aus der Gegenwart hervorgebracht. Damit die Zukunft gelingt, müsst ihr die Gegenwart leben, Augenblick für Augenblick. Das Hier-und-Jetzt ist das Wichtigste. Das Hier kann wiederkommen, aber das Jetzt kehrt niemals zurück.

Das Jetzt ist die gegenwärtige Zeit im Kosmos, der sich in fortwährendem Wandel befindet.

Wenn ich hier und jetzt sterben würde, wie wäre dann mein Geisteszustand? Wir müssen uns immer im Geist vergegenwärtigen, dass der Tod uns jeden Augenblick ereilen kann. Auf diese Art und Weise können wir die Flüchtigkeit der Zeit fühlen und werden unser Leben nicht mehr unnütz verstreichen lassen. So können wir aus jedem Augenblick einen ausgefüllten Moment machen, in dem die wichtigen Dinge dieses Augenblicks erfüllt werden, ohne dass wir etwas auf den nächsten Tag verschieben.

Hier und Jetzt

Jeder Augenblick, jedes Hier-und-Jetzt muss vollständig, muss vollendet sein. Auf diese Weise ist das Leben voll und ganz gelebt.

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Augenblicken, eine Kette von gegenwärtigen Momenten, von Augenblicken »hier und jetzt«.
Je mehr wir uns auf jeden Augenblick konzentrieren, umso tiefgründiger wird unser Leben. Und in der vollständigen Gegenwart, in der absoluten Fülle des Hier-und-Jetzt, wird die Zeit des Augenblicks Ewigkeit.

Man wird geboren, man wächst auf, man wird alt und man muss sterben. In unserer gewöhnlichen Sichtweise existiert ein Begriff der verrinnenden Zeit. Aber aus kosmischer Sicht liegen sowohl Vergangenheit als auch Zukunft im Hier-und-Jetzt. Die Ewigkeit kann hier und jetzt aktualisiert sein, ohne dass wir etwas Zukünftiges erwarten oder etwas darüber hinaus erhoffen müssten.

Wichtig ist das, was wir hier und jetzt sind, das, was wir hier und jetzt tun. Der Punkt, an dem das Zeitliche und das Ewige zusammentreffen, ist hier und jetzt.

Es geht darum, aus dem Menschen ein neues Wesen zu machen, frei im Hinblick auf seine Gefühle, Leidenschaften oder andere Knechtungen, die den Geist verschleiern, aus seinem Traum zu erwachen und die wahre Natur der Dinge zu erfassen, die das ganze Universum durchdringt.

Man kehrt zur Quelle zurück und findet den ursprünglichen Geist wieder, der das Universum ausfüllt, den wahrhaftigen Geist, der nicht stirbt, der nicht geboren wurde und der ewig fortdauert. Dieser ursprüngliche Geist ist Buddha, Gott, Allah, Kû, Dao.

Der ursprüngliche Geist ist auch der Dharma, das kosmische Gesetz, die wahrhaftige Unterweisung, das, was aus unserer Praxis hervorgeht, das, was der Beziehung des Meisters zum Schüler entspringt. Dharma (die authentische Unterweisung) und Buddha sind nicht getrennt. Der ursprüngliche Geist und Buddha sind eine Einheit. Und der Schatz der Sangha, der Gesamtheit aller Zazen Übenden, ist es, dies wahrzunehmen und daran zu glauben. Buddha, Dharma, Sangha ­ die drei Schätze sind eine Einheit.

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