Qigong gehört zu den „sanften“ Künsten und wurde als Technik für Gesundheit, Bewegung und Meditation entwickelt. Die Qigong-Übungen werden seit hunderten von Jahren von Generation zu Generation weiter gelehrt.
Was ist Qigong?
QI, das man auch als strömende Lebenskraft beschreiben kann, ist überall in der Natur, im Universum vorhanden und zeigt sich in allem Lebendigen in Form von Veränderung und Bewegung. Dieses KI ist die Ur-Energie für Alles Leben – und Jede Die Bezeichnung „Qigong“ – oft auch Qi Gong geschrieben – ist im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung keine Kampfkunst. Qigong sind vielmehr Übungen für Gesundheit, Bewegung, Konzentration und Meditation. Qigong hat mehr Ähnlichkeit mit Do-In und Yoga, als mit Judo und Karatedo.
Die Übungen dienen hauptsächlich dazu, den Qi-Fluss im Organismus zu steuern und zu harmonisieren. Der chinesische Begriff Qi – japanisch Ki – spielt eine zentrale Rolle im asiatischen Gesundheitsdenken.
Qi – das man auch als strömende Lebenskraft beschreiben kann, ist überall in der Natur, im Universum vorhanden, und zeigt sich in allem Lebendigen in Form von Veränderung und Bewegung. Jeder Lebensvorgang, jede Organfunktion ist Ausdruck des Wirkens und der Bewegung des Qi.
Ohne Qi gibt es keine Bewegung, keinen Gedanken, keinen emotionalen Ausdruck, und kein Leben.
Nach der fernöstlichen Philosophie sind das ganze Universum (Taikyoku) und alle Erscheinungen in diesem Universum, aus Qi bestehend.
Es gibt unendlich verschiedene Formen, wie sich Qi manifestiert. Je nachdem, ob Qi in mehr feinstofflicher Konzentration, oder mehr feststofflicher Konzentration erscheint, entstehen die verschiedenen Dinge wie Geist, Seele, Körper, Wasser, Bäume, Felsen, usw. usw. Alles im ganzen Universum besteht letztendlich aus Qi.
Qi manifestiert sich im Spannungsfeld von Yin und Yang, jenen beiden (scheinbar gegensätzlichen-), einander ergänzenden Aspekten der universellen Energie. Obwohl Qi alles durchdringt, und alles umfasst, lässt es sich doch nicht direkt beschreiben oder definieren. Dessen ungeachtet, verwendet man in der traditionellen chinesischen und japanischen Medizin den Begriff des Qi, um eine energetische Wirkung mit bestimmter Zielrichtung zu bezeichnen.
Auf der Beherrschung und Lenkung von Qi beruhen auch alle östlichen Meditations- und Kampftechniken wie Tai Chi, Chi Gong, oder Karatedo, Judo, Aikido.
Im menschlichen Körper zirkuliert Qi vor allem im Kreislauf der Meridiane (Energie-Leitbahnen).
Manchmal nimmt man es als eine gleichmässige, wellenförmige Bewegung, oder als starkes Strömen wahr, manchmal aber auch wie einen Stromstoss, der von einer Stelle aus, die gerade aktiviert wurde, in andere Teile des Körpers fliesst.
Gong – kann mit „der Weg“, „die Arbeit“, „beständiges Üben“ übersetzt werden.
Die Zusammensetzung von „Qi“ und „Gong“ bedeutet, in der Praxis – durch üben – das Qi , die Lebensenergie im Körper zu harmonisieren. Wenn das Qi im Organismus frei und ungehindert durch die Meridiane fliessen kann, ist der ganze Organismus gesund.
Wenn der Qi-Fluss in den Meridianen stark geschwächt, bis blockiert ist, werden auch die betreffenden Organe nicht mehr mit genügend Lebensenergie versorgt und dadurch geschwächt und krank.
Die Lebensenergie Qi wird nicht von aussen gesteuert, sondern durch die Menschen selbst.
Qigong Grundlagen
Je nach den individuellen Bedingungen der Übenden, können leichte, oder auch komplexere Qigong-Übungen ausgeführt werden. Bei den komplexen Übungen handelt es sich vor allem um längere Bewegungssequenzen, wie sie zum Beispiel im Tai Chi geübt werden.
Wobei eine Gleichsetzung von Tai Chi und Qigong nicht der Wahrheit entspricht. Obwohl beide Künste nach den gleichen Gesetzmässigkeiten – den Qi-Fluss zu harmonisieren – funktionieren.
Qigong kann – wie auch Tai Chi – unabhängig vom Alter, von allen Menschen praktiziert werden.
So gibt es spezielle Übungen für Senioren, spezielle Übungen für Kinder und spezielle Übungen für kranke Menschen.
Nach den Naturgesetzen von Yin und Yang, kann Bewegung „das Kalte“ korrigieren und Ruhe „das Warme“ korrigieren.
Genau nach diesen Gesetzen funktionieren auch die verschiedenen Qigong-Übungen.
Beide Übungsformen helfen der Selbstheilung von Krankheiten und führen zu einem harmonischen Ausgleich von Anspannung und Entspannung.
Zudem wirken die Qigong-Übungen nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Seele und den Geist.
Es ist empfehlenswert, die Qigong-Übungen täglich ein paar Minuten zu praktizieren, genau so wie bei der Zazen-Meditation auch täglich ein paar Minuten praktiziert werden sollten.
Das kann je nach den individuellen Bedingungen von 5 Minuten, über 1 Stunde, bis 2 Stunden täglich, praktiziert werden. Für die meisten Menschen genügen täglich ein paar Minuten. Voraussetzung für die gewünschten Wirkungen ist jedoch ein regelmässiges Üben über einen längeren Zeitraum.
Geschichte zum Qi Gong
Die Wurzeln des heutigen Qi Gong reichen bis weit in die Vergangenheit. Bereits im 4. Jahrhundert vor Christus beschreiben verschiedene Autoren „Übungen zur Lebenspflege“ (Yang sheng), die bereits an heutiges Qigong erinnern.
Der Begriff Qi Gong (auch Qigong, Chi Gong) von „Qi“ für Lebensenergie und von „Gong“ (Kung) für Üben ab. Die Übungen sind sozusagen „Weg-Arbeit“.
Wie unterscheiden sich Qi Gong und Tai Chi
Qi Gong ist wie Shiatsu, oder Kiatsu und die Akupunktur, ein Teil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Qi Gong ist keine Kampfkunst und hat ausschliesslich gesundheitliche Ziele.
Qi Gong beinhaltet im Unterschied zu Tai Chi wenig Bewegungsarbeit und kann im Stehen, Sitzen oder Liegen praktiziert werden.
Meditation ist Teil des Qi Gong. Die einzelnen Übungen werden meistens auf Platz im Stehen ausgeführt. Qi Gong beinhaltet auch viel innere und geistige Arbeit.
Qigong und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Qigong sowohl präventiv, als auch heilend genutzt.
Die orientalische Medizin hat stets gelehrt, dass Nahrung die beste Medizin ist.
Der Shurai, ein 3000 Jahre altes chinesisches Buch, unterscheidet fünf Grade von Ärzten, je nach Art der Medizin, die sie praktizieren. An höchster Stelle steht der Weise, ihm folgt der Nahrungsarzt, der Chirurg, der Arzt für Allgemeinmedizin, der Tierarzt.
Der am meisten geachtete Arzt, der Arztphilosoph, lehrt die harmonische Ordnung des Menschen und der Welt. Die Lehren des Nahrungsarztes werden als Präventivmedizin eingeordnet, sie wird „Medizin des langen Lebens“ genannt. Der Chirurg verwendet seine besonderen Kenntnisse dazu, die Auswirkungen schwerer Verletzungen zu heilen, wobei er auch Kräuter und Nahrung als Hilfsmittel benutzt, um das Leben seiner Patienten zu verlängern. Der Arzt für Allgemeinmedizin benutzt Kräuter und wendet Techniken wie Akupunktur, Moxibustion und Massage an, um spezielle Leiden zu heilen.
Alle Heilmittel der fernöstlichen Medizin wirken nach dem Prinzip des Gleichgewichts von Yin und Yang. Diese Methode, die auf einem sich vorsichtig und allmählich verändernden Gleichgewicht beruht, ist sanft, sicher und andauernd.
Wenn wir erkennen, dass wir fähig werden können, uns selbst zu heilen, müssen wir wieder lernen, uns selbst zu heilen; das ist unser gutes Recht. Es ist unnötig, dass wir dazu von anderen abhängig sind, wie qualifiziert sie auch immer sein mögen.
Es ist ein erhebendes Gefühl zu erkennen, wie frei ich bin, indem ich meine eigene Heilkunst auf einfache Art und Weise anwende.
Ein Hauptgedanke ist demzufolge, einer Erkrankung vorbeugen zu wollen und dazu den Gesamtzustand des Organismus zu stärken. Ist es aber doch zur Erkrankung gekommen, gilt es die Ursachen aufzuklären und die verloren gegangene Harmonie mit der Natur wiederherzustellen.
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht einen konkreten Kranken. Bei ihren Bemühungen gilt es vor allem, die individuellen Bedingungen des Betroffenen zu berücksichtigen und dann unter bevorzugtem Einsatz von Akupunktur, Akupressur. Bewegungstherapie und Kräuterheilkunde eine Therapie einzuleiten. Der in unserer westlichen Sprache gebrauchte Begriff „Gesundheitszustand“ wird im chinesischen und japanischen Sprachgebrauch als „Verhältnis der Lebensenergie“ bezeichnet.
Kann die Lebensenergie in ihren Bahnen ungehindert fliessen, wird weder übermässig verbraucht noch blockiert, dann kann sich auch das Leben in uns harmonisch entfalten und wir erfreuen uns körperlicher Gesundheit und emotionaler Ausgeglichenheit.
Ist der Energiefluss in uns, in unseren Meridianen jedoch blockiert, führt dies zu Störungen in unserer Befindlichkeit und unserer Gesundheit.
Durch Druck mit den Fingern, Händen, Ellbogen. Knien, Füssen, aber auch durch Dehnungen und sanfte Berührungen werden die Energiekanäle und die in der Tiefe liegenden zugehörigen Energiestrukturen – die östliche Medizin spricht hier sinngemäss von Organsystemen – angeregt und ausgeglichen.
Qigong Übungen
Wie viel Qigong-Übungen überhaupt existieren, kann ich nicht sagen. Die grosse Zahl an Übungen kommt daher, dass im frühen China jeder Meister sein eigenes Übungssystem hatte, welches er nur an seine Schüler weitergegeben hat – I Shin Den Shin. Von meinem Herzen zu Deinem Herzen.
Diese wiederum haben eigene Konzepte entwickelt und weitergegeben.
Bei Qigong ist es – wie bei allen „Weg-Künsten“ – wichtig, die Bewegungsabläufe genau zu erlernen und auf die Atmung zu achten.
Qigong Übungen können im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen ausgeführt werden. Die Grundlagen sind leicht zu erlernen und fast überall zu praktizieren. Am bekanntesten sind die Übungen der „fünf Tiere“, die entsprechend ihren Eigenschaften, den fünf Elementen zugeordnet werden.
So symbolisiert der behäbige Bär Erde, der anmutige Kranich Metall, der geschmeidige Affe Wasser, der kraftvolle Tiger Holz und der dynamische Hirsch Feuer.
Die Bewegungen dieser Tiere werden nachgeahmt. So können Vorstellungs-, Konzentrations- und Ausdruckskraft trainiert und Emotionen auf spielerische Weise ausgedrückt werden.
Es ist auch hier wichtig, dass die Übungen richtig ausgeführt werden. Damit ein Lehrer sie jedoch richtig vermitteln kann, damit sie den Effekt erzielt für den sie gedacht ist, sollte der Lehrer verstehen wie sie aufgebaut sind. Diese spezielle Gymnastik ist nicht einfach eine Form zur Konditionssteigerung, wie sie vielerorts betrieben wird. Diese Gymnastik ist nach den Gesetzen des Universums aufgebaut. Auch hier wird das Ordnungsmuster der universellen Ordnung beachtet. Im Bewusstsein, dass unser Körper von Meridianen durchzogen ist, durch welche das Qi zirkuliert, hat diese Gymnastik die Aufgabe dieses Qi durch eben diese Meridiane in Harmonie zirkulieren zu lassen
Wer sich aber der Essenz des Qigong zu nähern beginnt, wird erkennen, dass Qigong zeitlos ist, weil der Ursprung des Shiatsu in der Ordnung der Natur selbst enthalten ist.
Diese Ordnung ist nichts anderes, als ein universelles Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Will man Qigong kurz und einfach erklären, so lässt es sich wohl am besten als eine einfühlsame, leicht erlernbare und sehr wirkungsvolle Arbeit am Körper beschreiben, die unsere natürlichen Selbstheilungskräfte aktiviert und Blockaden im Fluss unserer körpereigenen Energien löst.
Es ist das Jahrtausendealte Wissen der Chinesen, das erstmals vor über zweitausend Jahren im „Huang Di Nei Jing“, dem Lehrbuch der Inneren Medizin des Gelben Kaisers, schriftlich niedergelegt wurde, dass sich diese Lebensenergie in unserem Körper nach klaren Gesetzmässigkeiten bewegt und – durch dieses Wissen – auch beeinflusst werden kann.
Die Lehre von den Energiekanälen, den Meridianen, in denen das QI in unserem Körper zirkuliert, und ihren besonderen Stellen auf der Körperoberfläche, an denen man die Energie besonders günstig beeinflussen kann, wurde bei uns im Westen vor allem durch die Akupunktur bekannt, einem Teilgebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Kann die Lebensenergie in ihren Bahnen ungehindert fliessen, wird weder übermässig verbraucht noch blockiert, dann kann sich auch das Leben in uns harmonisch entfalten und wir erfreuen uns körperlicher Gesundheit und emotionaler Ausgeglichenheit.
Ist der Energiefluss in uns, in unseren Meridianen jedoch blockiert, führt dies zu Störungen in unserer Befindlichkeit und unserer Gesundheit.
Durch Druck mit den Fingern, Händen, Ellbogen. Knien, Füssen, aber auch durch Dehnungen und sanfte Berührungen werden die Energiekanäle und die in der Tiefe liegenden zugehörigen Energiestrukturen – die östliche Medizin spricht hier sinngemäss von Organsystemen – angeregt und ausgeglichen.
Für ein physiologisches Gleichgewicht und ein optimales Funktionieren unseres Organismus müssen sich Aktivität (Yang) und Ruhe (Yin) die Waage halten. Aktivität alleine, ohne entsprechende Ruhephasen, führt zu Erschöpfung – und damit endet zugleich auch alle Aktivität. Umgekehrt führt Inaktivität ebenfalls zu einem Ungleichgewicht in unserem Körper, zu Unausgeglichenheit und Krankheit.
Qigong stimuliert das autonome Nervensystem und hat eine ausgleichende, je nach Art der Stimulierung beruhigende oder belebende Wirkung auf den gesamten Organismus. Qigong unterstützt und fördert insbesondere auch Wachstums- und Reifungsprozesse, begleitet in schwierigen Lebensphasen und erleichtert den Übergang von einem Lebensabschnitt zum nächsten.
Shiatsu wirkt wie eine Energie-Tankstelle, bei welcher die gestörte Lebensenergie wieder in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht werden kann.
1 Kommentar zu „Qigong – die sanfte meditative Bewegungskunst für gute Gesundheit“
Ihre Artikel sind immer sehr klar von Struktur und liebevollen Hinweisen und immer mit der Klarheit der Selbstverantwortung begleitet.
Dank André Blank
Es grüsst sie Doris Abegglen