Tai Chi (auch Tai Chi Chuan, Taiji oder Taijiquan geschrieben) wurde ursprünglich als eine Kampfkunst entwickelt, die in Formen von „Kata“ ausgeführt werden.
Was ist Tai Chi?
Es gibt unterschiedliche Schreibweisen wie z. B. Tàijíquán, T’ai Chi Ch’uan, Taijiquan und Taiji Quan. Im deutschen Sprachraum wird häufig „Tai Chi oder Taiji“ benutzt. Einige Lehrer aus dem Westen üben und unterrichten diese fernöstliche Bewegungskunst seit 40 und mehr Jahren und sind mittlerweile auch bei Turnieren in China und dem Rest der Welt sehr erfolgreich.
Kata
Kata bedeutet übersetzt „Form“, und stellt einen festgelegten Ablauf verschiedenster Elemente dar.
In allen traditionellen Kampfkünsten gibt es Formen, welche die eigentliche Basis dieser Kampfkünste darstellen.
Wir dürfen aber Kata nicht zu eng sehen. Kata ist nicht nur die „Gruppenbewegung“ nach den vorgeschriebenen Embusen (Schrittdiagram), wie sie heutzutage als Kata geübt wird.
Die wahre Essenz der Kata liegt nicht in den Bewegungen selbst, sondern in der Art und Weise, wie der Geist sie richtig werden lässt. Man muss seinen Geist darin üben, jedesmal eine Handlung ganz und gar zu vollführen, in diesem Augenblick sein ganzes Qi zu investieren. Den wahren Geist der Handlung leben.
In den Dojo der Kampfkünste gibt es viele Handlungen, die zur Konzentration führen:
- die Art und Weise seine Sachen zu ordnen,
- den Karate-Gi zu tragen und den Obi zu binden,
- die Schuhe und Zorri hinzustellen,
- die Art und Weise zu grüssen,
- sich richtig hinsetzen,
- die Art und Weise zu gehen usw. usw.
Alle diese Handlungen sind KATA.
Wenn man grüsst, so nicht einfach irgendwie … Heutzutage legen die Tai Chi-Schüler (leider auch viele Lehrer) die Hände so ungefähr zusammen, neigen den Kopf ein wenig, haben eine ungefähre Haltung usw. usw. Von der Schönheit der Gebärde haben sie leider aber gar nichts verstanden!
Man muss ganz und gar grüssen, die Haltung muss ganz und gar stimmen, die Energie und die Geisteshaltung müssen ganz und gar übereinstimmen. Das ist KATA!
Tai Chi und andere Kampfkünste
Das höchste Ziel im Budo ist nicht der Sieg oder die Niederlage, sondern die Perfektion des menschlichen Charakters.
Gichin Funakoshi (Gründer des modernen Karatedo)
So bezeugt man Respekt vor dem Dojo, dem Meister, dem „Gegner“, dem Leben.
Diese Gebärden sind sehr wichtig, denn sie helfen das rechte Verhalten zu üben. Sie verhelfen unserem Wesen zum normalen Zustand zu finden. Keiner ist normal heutzutage. Jeder ist ein wenig verrückt mit seinem Denken, das unablässig im Betrieb ist. Ihr Ego frisst sie auf. Sie glauben zu sehen, doch sie irren sich. Vielmehr projizieren sie ihre Verrücktheit (ihre Welt) auf die Welt. Darin ist keinerlei Wahrheit zu finden. Es ist sehr wichtig, sein Verhalten zu beobachten. Das Verhalten beeinflusst das Bewusstsein. Rechtes Verhalten = rechtes Bewusstsein.
Unsere Haltung hier und jetzt beeinflusst das ganze Universum. Das Verhalten im Dojo wird auf unser tägliches Leben zurückstrahlen (Karatedo hört nicht an der Dojo-Türe auf). Man darf sein Leben nicht träumen, sondern muss ganz und gar in dem sein, was man tut! Das ist Training der KATA!
Kata gibt es nicht nur in den Budo-Künsten (Kampfkünsten), sondern in allen Formen traditioneller japanischer Künste (Do).
Durch die Kata werden diese Künste von Generation zu Generation überliefert.
Sie waren die „Textbücher“ dieser Künste. Die Art von Kata, wie sie heute in den Karate-Dojo geübt werden, ist nur eine bestimmte Form von Kata.
Bis 1927 wurde zum Beispiel Karatedo fast ausschliesslich in Form von Kata geübt. Es dauerte durchschnittlich drei bis fünf Jahre ausschliessliches Kata-Üben (aber eben nicht nur auf der mechanischen Stufe, wie heute Kata geübt wird), bis eine Kata ganz verstanden wurde.
Es muss hier deutlich gesagt werden, dass auch das Üben von Kata „missbraucht“ werden kann, um hauptsächlich „gewinnen“ zu wollen. Auch hier ist nämlich eine Art „westlicher Perfektionismus“ im Sinne von äusserem (bloss mechanischem) Leistungsstreben zu erkennen, dass in der Vorführung der Kata eine Reduzierung auf Perfektion in Äusserlichkeiten zu beobachten ist. Es wird oft nur nach technischen Äusserlichkeiten bewertet und sogar zu einer Art äusserst schwieriger turnerischer Übung degradiert.
Natürlich ist auch die äussere, technische Form und Perfektion wichtig. Sie ist die erste Voraussetzung, aber bei weitem nicht die Einzige. Die Reduzierung auf die rein „sportliche“ Leistung bis hin zur Artistik erleichtert zwar die Beurteilung der Kata nach „sportlichen“ Kriterien, besonders für Leute, die das wahre Wesen von Kata selbst noch nicht verstanden haben, geht aber tatsächlich am Wesentlichen vorbei. Die innere Beteiligung, die geistige Haltung, die durch Kata zum Ausdruck gebracht werden kann, ist nicht da. Eine solche Kata ist Seelenlos und ohne Leben.
Kata ist in jedem Fall mehr als nur die richtige Reihenfolge der einzelnen Techniken.
Das geduldige Suchen und Entdecken der Geheimnisse in einer Kata wird nicht angestrebt. Wer sollte die Soto-deshi auf diesem Weg auch führen? Wenn Blinde von Blinden geführt werden …
Wie unterscheiden sich Tai Chi und Qigong
Qi Gong ist wie Shiatsu, oder Kiatsu und die Akupunktur, ein Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Qi Gong ist keine Kampfkunst und hat ausschliesslich gesundheitliche Ziele. Qi Gong beinhaltet im Unterschied zu Tai Chi wenig Bewegungsarbeit und kann im Stehen, Sitzen oder Liegen praktiziert werden. Meditation ist Teil des Qi Gong. Die einzelnen Übungen werden meistens auf Platz im Stehen ausgeführt. Qi Gong beinhaltet auch viel innere und geistige Arbeit.
Tai Chi
Chuan ist eine chinesische Kampfkunst und wird oft sogar als die höchste oder ultimative Hand, Faust bzw. Kampfkunst übersetzt und ist eine Technik zur Selbstverteidigung.
Siehe auch den separaten Blog-Artikel bei Vivoterra über Qigong
Tai Chi und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Tai Chi Chuan sowohl präventiv als auch heilend genutzt.
Die orientalische Medizin hat stets gelehrt, dass Nahrung die beste Medizin ist.
Alle Heilmittel der fernöstlichen Medizin wirken nach dem Prinzip des Gleichgewichts von Yin und Yang. Diese Methode, die auf einem sich vorsichtig und allmählich verändernden Gleichgewicht beruht, ist sanft, sicher und andauernd.
Ein Hauptgedanke ist demzufolge, einer Erkrankung vorbeugen zu wollen und dazu den Gesamtzustand des Organismus zu stärken. Ist es aber doch zur Erkrankung gekommen, gilt es die Ursachen aufzuklären und die verloren gegangene Harmonie mit der Natur wiederherzustellen.
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht einen konkreten Kranken. Bei ihren Bemühungen gilt es vor allem, die individuellen Bedingungen des Betroffenen zu berücksichtigen und dann unter bevorzugtem Einsatz von Akupunktur, Akupressur, Bewegungstherapie und Kräuterheilkunde eine Therapie einzuleiten. Der in unserer westlichen Sprache gebrauchte Begriff „Gesundheitszustand“ wird im chinesischen und japanischen Sprachgebrauch als „Verhältnis der Lebensenergie“ bezeichnet.
Kann die Lebensenergie in ihren Bahnen ungehindert fliessen, wird weder übermässig verbraucht noch blockiert, dann kann sich auch das Leben in uns harmonisch entfalten und wir erfreuen uns körperlicher Gesundheit und emotionaler Ausgeglichenheit.
Ist der Energiefluss in uns, in unseren Meridianen jedoch blockiert, führt dies zu Störungen in unserer Befindlichkeit und unserer Gesundheit.
Durch Druck mit den Fingern, Händen, Ellbogen. Knien, Füssen, aber auch durch Dehnungen und sanfte Berührungen werden die Energiekanäle und die in der Tiefe liegenden zugehörigen Energiestrukturen – die östliche Medizin spricht hier sinngemäss von Organsystemen – angeregt und ausgeglichen.
Tai Chi und Qigong in der chinesischen Medizin
Als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Qigong sowohl präventiv als auch heilend genutzt.
Die orientalische Medizin hat stets gelehrt, dass Nahrung die beste Medizin ist.
Der Shurai, ein 3000 Jahre altes chinesisches Buch, unterscheidet fünf Grade von Ärzten, je nach Art der Medizin, die sie praktizieren. An höchster Stelle steht der Weise, ihm folgt der Nahrungsarzt, der Chirurg, der Arzt für Allgemeinmedizin, der Tierarzt.
Alle Heilmittel der fernöstlichen Medizin wirken nach dem Prinzip des Gleichgewichts von Yin und Yang. Diese Methode, die auf einem sich vorsichtig und allmählich verändernden Gleichgewicht beruht, ist sanft, sicher und andauernd.
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht einen konkreten Kranken. Bei ihren Bemühungen gilt es vor allem, die individuellen Bedingungen des Betroffenen zu berücksichtigen und dann unter bevorzugtem Einsatz von Akupunktur, Akupressur, Bewegungstherapie und Kräuterheilkunde eine Therapie einzuleiten. Der in unserer westlichen Sprache gebrauchte Begriff „Gesundheitszustand“ wird im chinesischen und japanischen Sprachgebrauch als „Verhältnis der Lebensenergie“ bezeichnet.
Kann die Lebensenergie in ihren Bahnen ungehindert fliessen, wird weder übermässig verbraucht noch blockiert, dann kann sich auch das Leben in uns harmonisch entfalten und wir erfreuen uns körperlicher Gesundheit und emotionaler Ausgeglichenheit.
Ist der Energiefluss in uns, in unseren Meridianen jedoch blockiert, führt dies zu Störungen in unserer Befindlichkeit und unserer Gesundheit.
Durch Druck mit den Fingern, Händen, Ellbogen. Knien, Füssen, aber auch durch Dehnungen und sanfte Berührungen werden die Energiekanäle und die in der Tiefe liegenden zugehörigen Energiestrukturen – die östliche Medizin spricht hier sinngemäss von Organsystemen – angeregt und ausgeglichen.
Die traditionellen medizinischen Systeme Indiens, Chinas, Japans, und anderer asiatischer Länder, beachten das Verständnis und die Nutzung des QI. Sie gehen von einer alten Kosmologie aus, einer Weltanschauung, demzufolge alle Dinge in der Natur Manifestationen von QI sind.
Vom Kleinsten bis zum Grössten sind alle Erscheinungen verschiedene Formen universellen Bewusstseins, oder universeller Energie.
In Japan nennt man diese Energie Ki, (in China Qi), welche das ganze Universum durchdringt. Nach der Jahrtausende alten Philosophie der fernöstlichen Medizin (I-do), im Westen bekannter unter „TCM“, manifestiert sich Qi in zahllosen, materiellen und immateriellen Formen, darunter in Geist und Körper, Himmel und Erde.
Wenn sie trägere, verdichtetere Formen annimmt, erscheint sie als Materie, und wenn sie zerstreutere, dynamischere Formen annimmt, offenbart sie sich als Geist.
Die Chakren
Das erste Chakra (das Sexual- oder Basis-Chakra) befindet sich an der Wirbelsäulenbasis. Es lädt Blase und Mastdarm sowie die Fortpflanzungsorgane auf, und aktiviert die sexuelle Aktivität und Vitalität. Die zentripetale Himmelsenergie Qi fliesst in diesem Bereich in den Körper ein und fliesst weiter hoch ins zweite Chakra.
Das zweite Chakra (Hara-Chakra) liegt im unteren Teil des Dünndarms, etwa eine Handbreite unter dem Nabel, und ist der zentrale Energiebrennpunkt im Unterleib. Es wird auch „Ki-Kai-Tanden“ genannt (Ki-Meer, oder Ki-Ozean). Von hier aus wird die Energie wellenförmig verbreitet, was die rhythmische Bewegung des Dünn- und Dickdarms hervorruft.
Die Verdauung im Darm, die Aufspaltung und Resorption von Nahrungsmittel, sowie die Darmperistaltik werden durch diese Energie gesteuert, resp. bewirkt. Bei der Frau liegt das Hara-Chakra im oberen Teil der Gebärmutter. Hier in diesem Bereich erfolgt die Einnistung des befruchteten Eis.
Die intensive Energie in dieser Gegend stimuliert die Entwicklung von Plazenta und Embryo, und regt nach neun Monaten die Geburtswehen an.
Das dritte Chakra (Magen-Chakra) liegt im Zentrum des Sonnengeflechts (Solar-Plexus), etwa fünf Zentimeter unter der Basis des Brustbeins. Es regt die Bewegungen des Magens und anderer Verdauungsorgane an, versorgt Leber, Milz, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und die Nieren mit Energie. Dieses Chakra übersetzt auch die in den oberen Chakras entstehenden Vorstellungen und Gefühle in die Bewegungen des Unterkörpers, und regt die Verdauungssäfte und Hormone an.
Das vierte Chakra (Herz-Chakra) befindet sich im Zentrum des Brustkorbes, in der Gegend über dem Herzen. Hier erzeugt der aktive Rhythmus von Himmels- und Erdkraft den Rhythmus des Herzschlages (siehe auch bei Herzregent). Die rhythmische Bewegung der Lungen wird auch von hier gesteuert. Ebenfalls lädt dieses Zentrum Herz- und Kreislauf, Blut, Lymphe, und andere Körperflüssigkeiten, sowie die Atmungsfunktionen auf Gefühle und Emotionen, insbesondere Liebe, Mitleid und Zuneigung entstehen auch hier.
Das Herz-Chakra-Feld ist ca. 10-mal grösser als alle anderen Chakra-Felder.
Das Herz ist auch das einzige Organ im Körper, welches keine Zellwucherung – auch Krebs genannt – bilden kann.
Das fünfte Chakra (Hals-Chakra) veranlasst auch die spiralförmige Ausbildung der Rachenmandeln. Sie aktiviert hier auch die Speicheldrüsen und kombiniert mit der aufsteigenden Erdkraft bilden sich Zunge, Gaumen und Gaumenmandeln. Das Kehlkopf-Chakra regt die Bewegung der Stimmbänder an. Ebenso die Sekreten von Hormonen durch Schilddrüse und Nebenschilddrüse.
Vom sechsten Chakra (auch das dritte Auge genannt) strömt die Energie spiralförmig zu den Milliarden Zellen, die das Gehirn enthält. Die Energie strömt weiter nach oben, und lässt im hinteren Rachenraum das Zäpfchen entstehen; und dort bilden sich auch die Stimmbänder für die physische Sprache.
Das siebente Chakra (Kronen-Chakra) befindet sich oben am Kopf im Bereich ausserhalb der Haarspirale. Aufgrund seiner Lage ist es stark mit kosmischer Energie aufgeladen.
Die von diesem hochgeladenen Zentrum ausgestrahlte Energie aktiviert die Grosshirnrinde, und schafft so die Grundlage für die Bilder und das spirituelle Bewusstsein, und Empfindungen, die hier entstehen.
Vor 30 Jahren wusste ich, dass Menschen 7 Chakren besitzen.
Jetzt weiss ich, dass das 7. Chakra – das Kronen-Chakra – nicht das höchste Chakra ist, weil ich weiss, dass Menschen 9 Chakren besitzen.
So wie der Stamm eines Baumes, teilt sich der Hauptkanal in Zweige. Jeder Zweig leitet Energie vom Hauptkanal in die übrigen Körperbereiche. Diese Zweige werden in der fernöstlichen Medizin Meridiane genannt.
Obwohl sie in der Regel als Energie-„Linien“ genannt werden, ist in Wahrheit jeder Meridian eine Spirale. So wie sich Sterne zu Gruppen bez. Sternbildern formen, drängen sich Zellen zu Gruppen zusammen, und bilden Organe, die durch diese Meridiane mit Energie versorgt werden. So wie jedes Blatt Nahrung erhält, wird jede Zelle, jedes Organ fortlaufend mit Energie über die Meridiane versorgt.
Jeder Meridian steht auch mit der „Aussenwelt“ in Verbindung. Via Meridianpunkte (Tsubos) strömt Energie von aussen in den Körper, und vom Körper nach aussen.
Ein ruhiger und klarer Geist lässt die Energie ungehindert durch die Meridiane fliessen.
Wenn jedoch durch den Alltagsstress, und die täglichen Probleme, durch die Energie der Nahrung das Energiegleichgewicht im Körper gestört wird, kommt es zu Stauungen, Blockaden und Energieschwächungen im ganzen Körpersystem.
Unsere spezielle Gymnastik hat die Aufgabe, uns zu helfen, die Meridiane ganz gezielt anzuregen, und so dem Qi-Fluss im Körper wieder zu einem Gleichgewicht zu verhelfen.
Dort, wo die Störungen zu stark sind, braucht es unter Umständen weiterführende Massnahmen wie z. B. Shiatsu-Massagen, spezielle Ernährungsratschläge usw. usw.
Die einzelnen Elemente unserer Gymnastik sind deshalb so aufgebaut, dass in der richtigen Reihenfolge ausgeführt, alle Meridiane im natürlichen Verlauf des Qi-Flusses, gedehnt und entspannt werden. Es ist deshalb nicht einerlei, welche Übungen, und in welcher Reihenfolge, die einzelnen Elemente in der Gymnastik aufweisen, und wie sie ausgeführt werden. Die Lehrer sollten sich deshalb um ein genügend tiefes Verständnis der Lehren des I-do und des Do-in bemühen, um die Gymnastik richtig zu unterrichten.
Tai Chi Waffen
Wie in jeder asiatischen Kampfkunst werden auch im Tai Chi Chuan Waffen benutzt, um das Ma Ai – die eigene Distanz – zu erweitern und um Bewegungsprinzipien zu erlernen.
Die gängigen Waffen im Tai Chi sind das Schwert, der Säbel, der Fächer, die Hellebarde, der Langstock und der Speer. Wer allerdings die Bewegungsprinzipien des Tai Chi beherrscht, kann diese auf jede weitere Waffenart anwenden.
Während die Grundformen waffenlos gelaufen werden, dienen die Waffenformen dem Umgang mit einer speziellen Waffe.
Das Besondere an der Übung mit Waffen ist das Beherrschen vom eigenen Schwerpunkt und dem Schwerpunkt der Waffe. Es gilt also, zwei Bereiche gleichzeitig zu kontrollieren.
Waffen im Tai Chi erst für Fortgeschrittene
In der Regel werden erst die waffenlosen Formen und die waffenlosen Partnerübungen trainiert. Sobald die Tai Chi-Schüler über gewisse Grundlagen verfügen, kann auf diesen mit Waffen aufgebaut werden.
Im Dojo (Übungsraum) wird zunächst mit Trainingswaffen aus Holz, wie z. B. Tai Chi-Holzschwerter geübt, um Verletzungen zu vermeiden. In Trainings für Fortgeschrittene und Meister können auch „echte“ Waffen (zumeist nicht geschärft) verwendet werden. Dabei ist auf das eigene Verletzungsrisiko und das des Partners zu achten.
Waffen werden im Tai Chi nicht isoliert bewegt, sondern sie sind eine künstliche Erweiterung des eigenen Körpers. Das bedeutet, dass sämtliche Bewegungsprinzipien und Bewegungsweisen zum Einsatz kommen, die auch waffenlos ausgeführt werden müssen, um Tai Chi effektiv werden zu lassen.
Absolute Voraussetzung ist die Kontrolle des eigenen Schwerpunktes, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Ein besonderes Merkmal des Tai Chi ist die Übung des „Push Hands“. Diese Übung gibt es auch für Waffen – so zum Beispiel die Übung der „klebenden Schwerter“. Hierbei stehen sich zwei Partner gegenüber. Die Schwerter berühren sich an den Klingen. Durch die jeweiligen Körperbewegungen werden die Schwerter in Bewegung gebracht und die Aufgabe besteht für die Partner darin, am Schwert des Gegenübers kleben zu bleiben. Die Übung dient der Vertiefung der 10 Grundregeln sowie der Kontrolle des gegnerischen Schwerpunktes.
Shitei, die Lehrer-Schüler-Beziehung
Wenn Du einen guten Lehrer willst, dann wähle keinen bequemen!
Alle Ausübenden des Karatedo befinden sich, unabhängig von ihrem Grad auf dem gleichen Weg (Do) des Universums. Je nach Veranlagung, sowie Dauer und Intensität ihrer Ausbildung, sind sie jedoch unterschiedlich weit vorangeschritten. Es entsteht somit eine natürliche Hierarchie, in der die Stellung des Einzelnen allein aus seiner Erfahrung und der Kraft seiner Persönlichkeit erwächst.
Die Menschen in den westlichen Ländern neigen dazu, allein auf die Stärke und Unfehlbarkeit ihrer Ratio zu vertrauen. Sie sind diskutier- und kritikfreudig, häufig auch im Konsumdenken verhaftet. Die Forderung nach widerspruchsloser Nachahmung der vom Meister vorgeführten Techniken, die bei der Erforschung des Einfachen über lange Zeit geforderte Ausdauer und das geduldige Warten auf die intuitive Erfahrung, verwirren sie. Sie fühlen sich dadurch ihrer „bewährten“ Mittel beraubt und in der Entwicklung behindert. Die Bindung an einen Lehrer wird als Aufgabe, oder zumindest als Einschränkung der persönlichen Freiheit empfunden und dadurch abgelehnt.
So versuchen viele Schüler zunächst, den Weg des Karatedo zu gehen, ohne innere Bindung an einen Meister. Ist das Interesse auch nach dem Scheitern dieser Bemühungen noch da, machen viele häufig einen weiteren Fehler. Sie nehmen von jedem verfügbaren Lehrer, was ihnen nützlich erscheint und fühlen sich keinem verpflichtet. Tai Chi wird so einfach konsumiert. Die enge Bindung an einen Meister ist jedoch aus moralischen, aber auch praktischen Gründen notwendig.
Wie bereits festgestellt, ist der Meister seinem Schüler auf dem Weg voraus, hat also Erfahrungen sammeln können, die dem Schüler noch verborgen sind. Er kann daher dem Schüler wichtige Orientierungshilfen geben, die ihm zeitraubende und kräftezehrende Irrwege ersparen. Dadurch wird der Schüler in seiner Entwicklung gefördert.
Die technischen und geistigen Inhalte des Tai Chi können nicht verbal vermittelt werden, noch rational verstanden werden. Im Tai Chi gibt es nichts, das man durch das blosse Hörensagen verstehen könnte. Die Unterweisung erfolgt vielmehr in der „Körpersprache“.
Der Schüler kann die Inhalte nur stufenweise erfassen und nachvollziehen. Die gleichen Techniken müssen über viele Jahre wiederholt, kontrolliert und verbessert werden.
Jeder Lehrer ist den Weg des Tai Chi selbst gegangen und hat dabei individuelle Erfahrungen gesammelt, die seine Persönlichkeit und Techniken geprägt haben. In der harmonischen Wechselbeziehung zwischen Meister und Schüler manifestiert sich auf der einen Seite die Bereitschaft zur selbstlosen Hingabe, auf der anderen Seite die freiwillige Bindung an eine übergeordnete Autorität.
Wer seinen Lehrer nur als Vermittler handwerklicher Techniken ansieht und dessen Persönlichkeit negiert oder gar bekämpft, führt das wichtige Prinzip der Einheit von Körper und Geist, Seele und Körper ad absurdum, kann die wahre Meisterschaft nie erreichen und folglich selbst kein bedeutender Lehrer werden.
Will Jemand nur eine Fertigkeit erlernen, sei es, um damit sportlich oder gesellschaftlich Erfolg zu haben, ist er bei einem Wegmeister an der falschen Adresse. In diesem Fall geht er besser in einen Sportverein, wo ihm ein Trainer alle Techniken beibringt und erklärt.
Der Schüler des Weges ist etwas anderes als ein Schüler der Form. Deshalb bezeichnet der Meister nur jenen Menschen als Schüler, in dem das Potential zum Weg existiert. Erst wenn er davon überzeugt ist, lässt er sich auf eine Meister-Schüler-Beziehung ein. Ehe das geschieht, können mehrere Jahre des reinen Formunterrichts vergehen.
Ein Kampfkunstausübender wird erst dann zum Wegschüler, wenn sein Streben nach Formperfektion plötzlich von etwas anderem berührt wird, das ihn veranlasst, seine bisherige Wegrichtung in Frage zu stellen. Dann erst ruft er nach dem Meister, denn er erkennt, dass das Üben der Technik seine Grenzen hat und am Lebenssinn vorbeigeht.
Meist geschieht dies erst auf der Dan-Grad-Stufe, dann also, wenn ein Übender die Techniken bereits beherrscht.
Ob ein Meister einen Schüler als seinen Wegschüler annimmt, wird nicht durch dessen äusseres Talent, sondern durch seine innere Fähigkeit bestimmt. Alle wirklichen Meister betrachten die Förderung eines nur auf Formperfektion bedachten Schülers, ohne inneren Kampf, ohne die Fähigkeit zum Opfer und zum Ideal, als Verrat am Weg. Nur die wenigsten Mitglieder eines Dojo können daher die Formhürde (Shu) überwinden, und auf den Weg gelangen.
Formal hat sich in der heutigen Zeit einiges verändert, doch die Bedingungen, die echte Meister an ihre Schüler stellen, bleiben dieselben. In den meisten modernen Dojo werden die Kampfkünste nicht als Weg, sondern als Wettkampf- oder Wettbewerbssport unterrichtet, und sind daher für eine Meister-Schüler-Beziehung, wie sie der Weg meint, irrelevant.
Doch selbst dort, wo ein Dojo dem Weg gewidmet ist, sind die wenigsten Mitglieder wirkliche Wegschüler. Fast ausnahmslos alle modernen Dojo unterliegen heute bestimmten gesellschaftlichen Anforderungen und können ohne Gruppenunterricht nicht existieren. Aus diesem Grund gibt es fast nirgends mehr eine nach Wegkriterien vorgenommene Schülerauswahl.
3 Kommentare zu „Tai Chi – Grundregeln, Unterschiede & Übungen“
Ich habe das Buch jetzt bekommen und bin mega gespannt darauf.
Bellissima
Ich bin begeistert von diesem Buch