Die Zwiebel ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch.
Die Küchenzwiebel existiert, von gelegentlichen Verwilderungen abgesehen, nur noch als reine Kulturpflanze in der Obhut des Menschen. Es sind weder wildwachsende Populationen bekannt, noch konnte bisher eine andere wildlebende Allium-Art als direkter Vorfahre identifiziert werden. Solange die Abstammung ungeklärt ist, kann auch die geographische Herkunft der Küchenzwiebel nicht genau bestimmt werden. Oft anzutreffen sind Angaben wie „Mittelasien“ oder „Afghanistan“. Die derzeit als nächstverwandt angesehene Art Allium vavilovii ist in Turkmenistan und im Iran beheimatet.
Die Küchenzwiebel ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und wird schon seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze kultiviert. Eine über 4000 Jahre alte sumerische Keilschrift enthält Angaben zu Gurken- und Zwiebelfeldern und im Codex Hammurapi wurden Brot- und Zwiebelzuteilungen für die Armen festgelegt.
Bei den Römern zählten Zwiebeln zu den Grundnahrungsmitteln vor allem der weniger Begüterten. Römische Legionäre waren es auch, die die „cepula“ (woraus, über mittelhochdeutsch „zwibolle“, letztlich das deutsche Wort „Zwiebel“ wurde) in Mitteleuropa verbreiteten. Hier wurden sie zu einer der am meisten verbreiteten Gemüsearten, durften auf keiner Tafel fehlen und dienten im Mittelalter auch als Amulett gegen die Pest. Etwa ab dem 15. Jahrhundert begann man in den Niederlanden, vielfältige, in Form, Farbe und Geschmack unterschiedliche Sorten gezielt zu züchten.
Verwendung als Heilpflanze
Die Zwiebel war Heilpflanze des Jahres 2015. Als Heilmittel dienen die frischen Zwiebeln.
Der Bio-Zwiebel können antibakterielle, den Blutdruck, die Blutfette und den Blutzucker schwach senkende Wirkungen nachgewiesen werden, auch gerinnungshemmende und antiasthmatische Eigenschaften wurden nachgewiesen. Die Wirkungen hierfür sollen hauptsächlich auf die antioxidativen Schwefelverbindungen der Zwiebeln zurückzuführen sein.
Äusserlich verwendet man Zwiebelsaft oder -sirup bei Insektenstichen, Wunden, Furunkeln und zur Nachbehandlung von Blutergüssen.
Interessant ist, dass Zwiebeln keine Stärke enthalten. Ihre Kohlenhydrate liegen dagegen in Form sogenannter Fruktane vor. Dabei handelt es sich um wasserlösliche Oligo- und Polysaccharide, welche die Zwiebel vor dem Austrocknen schützen, bei Menschen mit empfindlichem Verdauungssystem allerdings oft zu Beschwerden wie z. B. Blähungen führen.
Dies liegt daran, dass die Fruktane im Dünndarm schlecht resorbiert werden und somit unverändert in den Dickdarm gelangen, wo sie von Bakterien abgebaut werden. Milde Lauchzwiebeln sind von allen Zwiebelgewächsen roh am besten verträglich.
Wer mit Zwiebeln hingegen keine Probleme hat, kommt in den vollen Genuss der höchst positiven Auswirkungen der Fruktane auf die Gesundheit. So haben Studien der University of Toyama in Japan beispielsweise gezeigt, dass Fruktane aus Zwiebeln gegen Influenza-A-Viren, also gegen die Grippe wirksam sind.
Zudem aktivieren Fruktane die Darmflora, fördern den Stuhlgang und steigern die Absorption von Kalzium und anderen Mineralstoffen.
Die Zwiebel ist reich an Vitalstoffen
In 100 Gramm Zwiebeln stecken rund:
- 7,4 mg Vitamin C (8 Prozent der empfohlenen Tagesdosis): Hat als Radikalfänger eine antioxidative Wirkung.
- 156 µg Vitamin B6 (8 Prozent der empfohlenen Tagesdosis): Ist wichtig für den Aminosäurestoffwechsel.
- 4 µg Vitamin B7 (4 Prozent der empfohlenen Tagesdosis): Fördert das Wachstum von Blutzellen, Haut, Haaren und Nervengewebe.
- 162 mg Kalium (8 Prozent der empfohlenen Tagesdosis): Ist wichtig für die Nerven und Muskeln.
- 50 mg Schwefel (10 Prozent der empfohlenen Tagesdosis): Fördert eine gesunde Darmflora, unterstützt die Leber und wirkt entgiftend.
- Gerade die in der Zwiebel enthaltenen Schwefelverbindungen sind von besonders grossem medizinischem Wert. Sie sind es übrigens auch, die beim Zwiebelschneiden Tränen fliessen lassen.
Warum tränen die Augen beim Zwiebelschneiden
Bei den Schwefelverbindungen in der Zwiebel handelt es sich um die schwefelhaltige und antiseptisch wirkende Aminosäure namens Iso-Alliin. Sie befindet sich in den äusseren Zellschichten der Zwiebelzellen. Im Inneren der Zelle befindet sich hingegen das Enzym Alliinase.
Wenn diese beiden Stoffe nun beim Schneiden der Zwiebel miteinander in Kontakt kommen, spaltet das Enzym die Aminosäure in einzelne Teile auf, wodurch der tränenauslösende Stoff Propanthiol-S-Oxid entsteht.
Du kannst die Tränen aber verhindern, indem Du beim Zwiebelschneiden ein sehr scharfes Messer verwendest, Dir einfach eine Taucherbrille mit Nasenteil aufsetzt oder die Zwiebel vor dem Schneiden ein Weilchen in den Kühlschrank legst.
Angesichts der gesundheitsfördernden Eigenschaften der Schwefelverbindungen – nämlich ganz besonders für das Herz-Kreislauf-System – nimmt man jedoch ein paar Tränen gerne in Kauf.
Die Zwiebel hilft bei Insektenstichen
Wenn man von einem Insekt, z. B. von einer Wespe, gestochen wird, dann ist es gut, wenn man eine Zwiebel bei der Hand hat. Schneide sie einfach in der Mitte auseinander und reibe damit die Stichstelle ein.
Wenn Du die Zwiebel etwas zusammendrückst, tritt neuer Saft aus und Du kannst die Behandlung des Insektenstiches wiederholen. Der Schmerz dürfte bereits nach etwa fünf Minuten deutlich nachlassen.
In den meisten Fällen können mit Hilfe der Zwiebel sogar Schwellungen verhindert werden.