Was ist ein wahrer Sensei (Weg-Meister)?

Der japanische Begriff Sensei bezeichnet den „vorher Geborenen“ und ist in der Alltagssprache eine respektvolle Anrede für jeden Lehrer im Budō, ein Titel, den man ab einer bestimmten Entwicklungsstufe tragen darf. Der Begriff wird auch für andere hohe Ränge gebraucht (zum Beispiel für Professor, Arzt, Meister usw.).

Was ist ein Sensei

Im Fernen Osten gibt es zwei Kategorien von Sensei (Meister). Man darf sie nicht verwechseln. Als erstes bedeutet der Ausdruck „Sensei“ Meister im weitesten Sinn. Wort für Wort: Das, was vorher geboren worden ist. Daher sind alle Menschen, die vor Dir geboren worden sind, im Prinzip Deine „Meister“. Und das ist der grundlegende Aufbau der fernöstlichen Gesellschaft (vor allem im traditionellen Osten). Sie ist physisch, biologisch und vor allem physiologisch. Sie ist natürlich und geschmeidig.

Die zweite Kategorie „Meister“ heisst ebenfalls „Sensei“. Die wirkliche Bedeutung dieser Worte ist „Führer“, „der freie Mensch“. Frei von jeder Schwierigkeit und Leid. Der Meister kann und darf nicht „krank“ (im taoistischen Sinn) sein, wie auch immer die Umstände sind. Der Meister muss makrobiotisch sein. Er soll alle diejenigen, denen er auf dem langen Weg seines Lebens begegnet, zu der unendlichen Freiheit führen, zu dem ewigen Glück, und der absoluten Gerechtigkeit. Derjenige, der sehr lange lebt, aber nicht den Weg lehrt zu dem Reich unendlicher Dankbarkeit und Freude, ist keineswegs ein wahrer Meister.

Der Sensei – ein Meister des Friedens

Der wahre Meister soll – in die Praxis umgesetzt – mit seiner Lebensweise und Urteilskraft den letzten Weg zeigen, zu dem ewigen Glück (dem sozialen Frieden), für jedermann, und für immer. Kurz, sein Leben soll das Vorbild eines freien Menschen sein, der sich wohl fühlt, gesund ist, der überall von allen Menschen „geliebt“ (respektiert) wird.

Der wahre Meister darf nicht von der Medizin, oder anderen Wissenschaften, noch gar von Werkzeugen abhängig sein. Er ist ein Sendoka. Ein Weg-Meister. (Vergleich: Karateka, Judoka, Aikidoka, Kendoka, Iaidoka etc.) Er muss geistig klar sein – gesund im Bewusstsein –, er muss Vorbild sein. Er darf und soll Kranke nicht durch seine Hände retten. Er soll die wirksamsten Mittel zeigen, um die unendliche Freiheit ohne ein Instrument zu erreichen.

Der Lehrer des Weges oder der Meister (Sensei) hat in den asiatischen Kulturen eine andere Bedeutung als in Europa. Dort ist er nicht derjenige, der einem Schüler Wissen oder Können vermittelt, sondern derjenige, der den Weg (Do) zeigt. Dazu bedient er sich einer Kunst, deren Ziel jedoch über das Erlernen von Formen (Techniken) hinaus, in einer inneren Auseinandersetzung besteht, woraus die Möglichkeit zum Weg entsteht.

Der Sensei – Meister des Weges

Die Lehre eines Meisters ist daher jenen Menschen unzugänglich, die nur die Form (Technik) wollen.

Die Bezeichnung Meister meint einen Menschen, der sich bereits auf dem Weg befindet, um die Problematik der Weghindernisse weiss, und in der Lage ist, Schülern über diese Hindernisse hinwegzuhelfen. Sie trifft nur dort zu, wo die Übung, die er leitet, dem Weg, und nicht einer zweckgebundenen Fertigkeit dient. Auf dem Weg zielen alle zu übenden Techniken auf ein inneres Wachstum, und je vollendeter die Technik ist, umso grösser die Forderung des Weges nach dem vollendeten Menschen. Jeder wirkliche Meister wird seine Kunst nur zu diesem Zweck verwenden. In Asien wird ein Mensch, der die höchsten Philosophien oder Künste kennt, sie jedoch nicht als Wegmöglichkeit versteht oder einsetzt, nicht als Meister betrachtet.

Meister des Weges ist ein Mensch, wenn in seinem formalen Ausdruck der innere Kampf um das höhere Ideal sichtbar geworden ist, nicht jedoch, wenn er bloss eine hohe Leistung verlangt, oder vollbringen kann. Der Weglehrer ist auch kein Lehrer im herkömmlichen Sinn, der richtig von falsch unterscheidet, und dogmatische Wahrheiten vermittelt. Und trotzdem kennt er, was richtig und falsch ist.

Das Einzige, was den Meister im Schüler interessiert, ist der Kampf des Schülers gegen sein Ich. Egal worauf der Schüler sich im Ich beruft, der Meister lässt es nicht gelten.

Er greift alles an, worauf das Ich fixiert ist.

Daher scheint jede Meisterlehre als willkürlich und autoritär, denn sie unterdrückt den aufkommenden Drang zur Geltungssucht und Selbstdarstellung, und zerstört damit Wert und Unwert zugleich.

Nur was aus dem Menschen selbst kommt, was rein und ungetrübt in seinem tiefsten Wesen entsteht, und an einen Kampf um legitime Erkenntnis gebunden ist, lässt der Meister gelten. Erst wenn der Schüler selbst zum Meister wird, weiss er um die Bedeutung dieser Erfahrung.

Vom Schüler zum Meister

Kein Schüler sollte vom Meister das pädagogische Verhalten eines braven Schullehrers erwarten, oder die Vermittlung herkömmlicher Werte, denn er bekämpft gerade das, was dem Durchschnittsbürger heilig ist. Der Meister fordert die Überwindung des Ichs in jeder Beziehung. Er wirft alles um, was dem Selbstzweck dient. Er lehrt das Werden, nicht das Sein.

Im Grunde genommen lehrt ein Meister nichts, sondern überwacht den Kampf seines Schülers um seine eigene Gesinnung. Um einen tragfähigen Hintergrund für einen selbstständigen Geist. Der Meister hat das Wissen um das Wie. Er kennt die Hindernisse, die der Schüler auf dem Weg zu sich selbst überwinden muss, und er kennt die Bedingungen dieses Kampfes.

„Wu-Wei“. Der Altruismus wird somit als Erzeuger von Bettlern, von Abhängigen angesehen. Die westlichen, christlichen Meister, Prediger des östlichen Weges, sind das die wahren Meister?

Es gibt so viele katholische, protestantische Krankenhäuser und Ärzte im Westen. Das bedeutet, das Christentum ohne Jesus. Jesus hat alle geheilt, ohne Werkzeuge. Er hat niemals auf die Notwendigkeit von Krankenhäusern, noch von Ärzten bestanden. Er hat alle geheilt durch Beten und Fasten (aber richtig verstanden). Er hat nicht die symptomatische Medizin gelehrt, selbst seinen Jüngern nicht, die er in fremde Länder geschickt hat. Im Gegensatz zu den Missionaren von heute.

Das Christentum, das der Heilkunst Jesus beraubt ist, ist nicht das wahre Christentum.

Der Geist des Sensei

Der Sensei bevorzugt niemanden. Er ist gegenüber schneller fortschreitenden Schülern sogar strenger. Gegenüber Anfängern auf dem Weg ist er freundlich, aber hart. Er weist auf entsprechende Art auf die inneren, spirituellen Aspekte der Kunst hin und ist seinen Schülern freundschaftlich verbunden. Der Sensei vertritt gegenteilige Meinungen seiner Schüler. So prüft er sie und beobachtet ihre Reaktionen. Er lobt niemanden. Das höchste Lob in den Kampfkünsten und überhaupt in allen traditionellen Künsten ist das Schweigen. Er wird merken, wie sich die Schüler inner- und ausserhalb des Dojo gegenüber Freunden und der Arbeit benehmen und wird dementsprechend vorgehen. Er wird Unwahrheiten einstreuen, um zu prüfen, ob die Schüler sie aufnehmen, er wird schweigen, wenn er schreien sollte. Der Sensei hört zu, wenn die Schüler sprechen, aber er kann die Gründe für ihr Sprechen verstehen, er ist stur, aber trotzdem beweglich.

Er ist immer aktiv, sogar wenn er sich passiv verhält, er gibt, während andere nehmen. Er verlangt keine Geschenke, behütet die Entwicklung von Körper und Geist. Er ist traurig, manchmal unglücklich, oft verlassen und betrogen, aber er bleibt immer auf dem Weg, denn er selbst ist dieser Weg. Auch wenn sein Äusseres sich ändert, der Sensei ändert sich nicht; er kann sich vollkommen anpassen, aber seine Ideale behält er in sich.

Die Ungerechtigkeit kann das Prinzip nie besiegen; das Prinzip besiegt niemals das Gesetz; das Gesetz kann die Kraft nicht besiegen; die Kraft besiegt niemals den Geist.

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